DO Jerez-Xérès-Sherry

Jerez-Xérès-Sherry und Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda liegen beide in der Provinz Cádiz im Süden Spaniens und sind zwei unterschiedliche Ursprungsbezeichnungen, die sich allerdings die gleichen Rebflächen und denselben Kontrollrat teilen, der bereits 1933 gegründet wurde. Darüber hinaus besitzen sie auch einen ähnlichen, sehr alten Weinbereitungsstil, der auf dem sogenannten Solera-Criadera-System beruht, einem dynamischen Verfahren der Alterung in Eichenfässern, bei dem die jüngeren Weine die charakteristischen Eigenschaften der älteren Weine annehmen. Sherry ist einer der am meisten in alle Welt exportieren Weine.

Man trifft ihn in über fünfzig Ländern an. Der kommerzielle Erfolg des Sherrys auf internationaler Ebene beruht grösstenteils auf der starken Exportorientierung der Häuser im Gebiet Marco de Jerez, der grossen Vielfalt der vorhandenen Weintypen und seiner Anpassung an die Trinkvorlieben in den jeweiligen Märkten sowie der ausserordentlichen Qualität, die er dank des einzigartigen Erzeugungs- und Alterungssystems erzielt.
 

Facts

Website des Kontrollrats	www.sherry.org
Rebfläche (ha)	10 050 ha
Ø Seehöhe	20-100 m
Wichtigste rote Rebsorten	-
Wichtigste weisse Rebsorten	Palomino Fino, Moscatel, Pedro Ximénez
Höchsttemperatur Sommer	40º C
Tiefsttemperatur Winter	0º C
Ø Niederschlagsmenge pro Jahr	500-600 mm
Ø Sonnenstunden pro Jahr	3 000 Sonnenstunden
Max. zulässiger Hektarertrag in kg	10 500 kg /ha
Ø Produktionsmenge (hl)	63 324 hl
Anzahl Weinkellereien	75
Ø Export (hl)	41 370 hl

 
 

Lage, Klima, Geologie

Das Klima entspricht dem einer warmen südlichen Region mit deutlichem atlantischem Einfluss. Die Weinreben ertragen während des Wachstumszyklus eine durchschnittliche Temperatur von 17,5 ºC. Der Westwind versorgt die Pflanzen mit Feuchtigkeit vom Meer. Er bewässert die Weingärten in Jerez während der Sommermonate, indem er sie in den frühen Morgenstunden mit Tau überzieht. Dieses Phänomen hat zudem eine abmildernde Wirkung auf das extreme Sommerwetter im Marco und auf die heissen Ostwinde. An 290 Tagen im Jahr erfreut sich die Region einer intensiven Sonneneinstrahlung von einem wolkenlosen Himmel, ohne Frost und Hagelschlag. Niederschläge treten in aller Regel nur zwischen Oktober und Mai auf und versorgen den Boden mit den Wasserreserven, auf die die Pflanzen in den heissen Sommermonaten zurückgreifen. Dank dieser klimatischen Bedingungen können sich die Gewächse optimal entwickeln und die Beeren bis zur Lese perfekt heranreifen. Der Boden der leicht hügeligen Landschaft besteht aus weissem, kalkhaltigem Mergel, ist porös und sehr tief. Er bietet ideale Bedingungen für den Weinbau, denn er speichert das Regenwasser der Wintermonate für die trockene und heisse Sommerzeit. Ein weiterer Bodentyp, der ebenfalls für den Weinbau in Jerez genutzt wird, obgleich in geringerem Umfang, ist der sogenannte ‚Arena‘.
 

Rebsorten

In Jerez gibt es nur drei zugelassene Sorten: Palomino Fino, Pedro Ximénez und Moscatel. Aus letzteren beiden wird aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften Vino Dulce Natural (Vin doux naturel) gekeltert, der nach der jeweilig verwendeten Rebsorte benannt wird. Anfang September, wenn die Beeren eine Mindestreife von 10,5 Baumé-Grade erreichen, beginnt die Traubenernte. Bei der in der Regel durchgeführten Handlese wird besonders darauf geachtet, dass die Beeren so schnell wie möglich und in bestmöglichem Zustand in die Presse gelangen. Dazu werden die gerade abgeschnittenen Trauben in Kunststoffkisten gelegt, die wiederum so übereinandergestapelt werden, dass die Beeren während des Transports vom Weingarten zur Presse keine Beschädigungen erleiden. Traditionell werden die Trauben der für die Erzeugung von süssen Weinen bestimmten Sorten Pedro Ximénez und Moscatel unter freiem Himmel auf Matten aus Espartogras zum Rosinieren ausgelegt.
 

Der Wein

Die Weine werden je nach Eigenschaft der Moste und der Erzeugungs- und Ausbauverfahren traditionell in folgende drei Hauptkategorien unterteilt: Vinos Generosos, Vinos Generosos de Licor und Vino Dulce Natural.
 

1.  Vinos Generosos: Diese Qualitätsweine werden vollständig oder teilweise unter Flor ausgebaut. Dabei handelt es sich um ein biologisches Verfahren, das durch das Entstehen einer Schicht der im Marco de Jerez typischen Hefen auf der Oberfläche des Weins möglich ist. Die Weine erhalten auf diese Weise eine Reihe spezieller analytischer und sensorischer Eigenschaften. Der Alkoholgehalt dieser Weine liegt nicht unter 15 vol. %.

Fino: Von stroh- oder goldgelber Farbe, mit pikantem und delikatem Aroma, das an Mandeln erinnert, trocken und leicht im Geschmack. Seine besonderen Eigenschaften verdankt er dem Ausbau unter Flor (Oberflächenhefen). Er weist einen Alkoholgehalt von 15 vol. % auf und passt ideal zu jeder Art von Tapas, zu Suppen, Meeresfrüchten, Fisch, Schinken und milden Käsesorten. Er muss kalt serviert werden.
Amontillado: Ähnlich in Art und Dauer wie beim Fino wird er zunächst unter Flor ausgebaut. Dann allerdings durchläuft er beim Ausbau eine Oxidationsphase. Das Ergebnis ist ein bernsteinfarbener Wein mit pikantem und zartem Aroma, das an Haselnüsse erinnert. Er ist mild und rund am Gaumen und hat einen Alkoholgehalt zwischen 16 und 22 vol. %. Der Amontillado ist nicht nur ideal als Aperitif, sondern erweist sich auch als perfekter Begleiter zu weissem Fleisch, blauem Fisch und ausgereiften Käsesorten.
Oloroso: Trockener Wein, bernstein- bis mahagonifarben, mit sehr kräftigem Aroma, das an Walnuss erinnert. Sehr körperreich und mit einem Alkoholgehalt zwischen 17 und 22 vol. %. Sein Ausbau beginnt unter Flor, wird dann aber oxidativ fortgesetzt. Ideal als Aperitif sowie zu Wild und roten Fleischsorten.
Palo Cortado: Wein mit sensorischen Eigenschaften, die einerseits aufgrund seines Aromas an einen Amontillado erinnern und andererseits durch sein Bukett, seine Farbe und sein Ausbauverfahren Parallelen zum Oloroso aufweisen. Sein Alkoholgehalt liegt zwischen 17 und 22 vol. %.

1. Vinos Generosos de Licor: Sie werden aus Vinos Generosos hergestellt und müssen einen Restzuckergehalt von mindestens 5 g/l besitzen.

Pale Cream: Der Pale Cream ist ein Vino Generoso de Licor, der aus einem Wein mit biologischem Ausbau (grundsätzlich ein Fino) erzeugt wird. Durch Hinzusetzen von rektifiziertem Traubenmostkonzentrat wird diesem ursprünglich trockenen Wein Süsse verliehen. Er ist von blassgelber Farbe, mit pikantem und delikatem Aroma. Sein Alkoholgehalt liegt bei mindestens 15,5 vol. % und sein Restzuckergehalt beträgt maximal 115 g/l.
Medium: Der Medium ist ein Vino Generoso de Licor, der aus einem Verschnitt aus einem Vino Generoso (grundsätzlich ein Amontillado) mit einem natürlichen Süsswein oder rektifiziertem Traubenmostkonzentrat erzeugt wird. Ein bernstein- bis mahagonifarbener Wein mit einem Alkoholgehalt von mindestens 15 vol. % und einem Restzuckergehalt von maximal 115 g/l. Aufgrund der Gegebenheiten bestimmter Märkte sind auch die traditionellen Bezeichnungen „Golden“, „Abocado“, „Amoroso“, „Brown“, „Milk“ oder „Rich“ zulässig.
Cream: Der Cream Sherry ist ein Vino Generoso de Licor, bei dem ein Vino Generoso mit oxidativem Ausbau (grundsätzlich Olorosos) mit einem deutlichen Anteil an natürlichem Süsswein oder rektifiziertem Traubenmostkonzentrat verschnitten wird. Ein körperreicher, bernstein- bis dunkelmahagonifarbener Wein mit pikantem und zartem Aroma. Der Alkoholgehalt liegt bei mindestens 15,5 Vol. % und sein Restzuckergehalt bewegt sich zwischen 115 g/l und 140 g/l. Er ist ein ausgezeichneter Begleiter zu Desserts und kann mit einem Eiswürfel auch als Drink getrunken werden.

1. Vino Dulce Natural: Dieser Wein wird aus sehr reifen oder angetrockneten Beeren bereitet, wobei die alkoholische Gärung durch Spriten abgestoppt wird.

Pedro Ximénez: Er wird aus der gleichnamigen Rebsorte hergestellt, ist von dunkler Mahagonifarbe und besitzt süsse Rosinierungsaromen. Ideal zu Desserts oder Konditorwaren.
Moscatel: Natürlicher Süsswein hergestellt aus zuvor angetrockneten Beeren der gleichnamigen Sorte. Je nach Alter variiert die Farbe zwischen Gold und Mahagoni. Ein guter Begleiter zu Konditorwaren.