DO Yecla
Von Jumilla im Süden, von Villena (Region Alicante) im Osten oder von Almansa im Norden kommend, ist das Bild immer das gleiche: man durchfährt 20-40 Kilometer weit eine nur sanft gewellte Ebene ohne Ansiedlungen. Nur an den höchsten Erhebungen, etwa bei der bis 1150 Meter reichenden Sierra de Oliva, finden sich kleinere Waldflächen. Das übrige Land liegt nicht brach. Feldwirtschaft wechselt mit Weinbergen, Oliven-, Apfel- und Mandelbäumen sowie Wiesen, die zur Blüte einen hübschen bunten Teppich entstehen lassen.Zu allen Zeiten hat der Weinbau in der Levante, dem
spanischen Südosten, zu dem man Yecla zählte, von den Häfen in Alicante, vor
allem aber Valencia profitiert, über die seit Ende des vergangenen Jahrhunderts
viel Wein verschifft wurde. So ist Wein aus Yecla traditionell meist Fasswein.
Er gilt als alkoholstark, 14-16% vol sind nicht selten. "Doble
Pasta"-Weine sind eine Spezialität der Levante. Dabei wird einem Teil der
Rotweinmaische der Ablaufmost zur Herstellung von rosado entzogen. Den Rest
gibt man zu anderer Maische, um den Anteil farb- und tanningebender Schalen zu
erhöhen. Diese Doble Pasta-Weine dienen der farblichen Verbesserung anderer
Rotweine.
Der Weinbau war lange ausschliesslich traditionell geprägt
und beschränkte sich auf Fass-weinerzeugung. Bis zu den 80er Jahren gab es nur
vereinzelte Flaschenfüllungen von Yecla-Weinen, vor allem für den lokalen
Gebrauch. Erst 1985 erfolgten die ersten zielgerichteten Abfüllungen für den
überregionalen Vertrieb.
Mit dem Niedergang des Fassweinmarktes hat auch Yecla
erhebliche Strukturveränderungen erfahren. 1985 beispielsweise war ein
Rekordjahr für Yecla mit fast 12 Millionen Liter Export. Seit 1989 erreichte
der Export nie mehr 700.000 Liter. Eine Konsequenz war die Reduzierung der
Rebflächen. Von früher einmal über 20.000 Hektar Weinbergen blieben nur rund
11.500 erhalten, aber nur 7.000 sind als Flächen der Denominación de Origen
(D.O.) eingetragen und können somit Weine mit kontrollierter
Herkunftsbezeichnung Yecla hervorbringen.
Die abgefüllten Weine demonstrieren das grosse
Qualitätspotential Yeclas zur Erzeugung her-vorragender Rotweine. Die Weine,
meist auf der Basis der Rebsorte Monastrell, zeigen eine intensive Fruchtigkeit
und Wärme bei nicht zu hohen Alkoholgraden. Cassis- und Kirscharomen herrschen
in Jungweinen vor. Sie werden bei Lagerung in Fässern durch Eichenwürze
ergänzt.
Facts
Website des Kontrollrats | www.yeclavino.com |
Rebfläche (ha) | 6950 ha |
Ø Seehöhe | 400-800 m |
Wichtigste rote Rebsorten | Monastrell, Garnacha tinta, Garnacha tintorera, Tempranillo, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah |
Wichtigste weisse Rebsorten | Airen, Merseguera, Macabeo, Malvasia, Chardonay |
Höchsttemp. Sommer | 40ºC |
Tiefsttemp. Winter | -5ºC |
Ø Niederschlagsmenge pro
Jahr | 300 mm |
Ø Sonnenstunden pro Jahr | 3000 Sonnenstunden |
Max. zulässiger Hektarertrag in kg | 7000 Kg/ha |
Ø Produktionsmenge (hl) | 54133 hl |
Anzahl Weinkellereien | 11 |
Ø Export (hl) | 37875 hl |
Lage, Klima, Geologie
In Yecla herrscht trockenes Kontinentalklima mit heissen
Sommern und kalten Wintern. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt bei
durchschnittlich 3.000 Sonnenstunden 15,5 Grad Celsius, die durchschnittliche
Niederschlagsmenge nur 322 mm. Die Niederschläge fallen vor allem im Frühjahr
und im Herbst und meist in Form heftiger Platzregen. Ein wenig macht sich
allerdings doch der Einfluss des nur 60 Kilometer Luftlinie entfernten
Mittelmeeres bemerkbar, denn etwas ausgeglichener als in den benachbarten
Jumilla und Almansa oder gar in der zentralen Mancha ist das Klima schon.
Die Ebene, in der Yecla liegt, steigt nach Norden hin sanft
an. Die Weinberge liegen zwischen 600 und 750 Meter hoch. Man unterscheidet
hier den südlichen (Campo Abajo) und den nördlichen Teil (Campo Arriba), beide
etwa gleich gross. Der südliche Teil ist etwas wärmer und leidet manchmal unter
Wassermangel.
Wie das Klima, so sind auch die Böden in den beiden
Unterzonen verschieden. Lockerer kalkhaltiger und arenoser Boden mit hohem
Steinanteil und wenig Lehm bringt im Norden weniger Ertrag, aber bessere
Qualität als im südlicheren Teil. Dort herrschen auf weitgehend flachen Lagen
lehmigere, schwerere Böden vor.
Die besondere Klima- und Bodensituation hat dazu geführt,
dass Yecla nie Reblausschäden erlitt, ganz im Gegensatz zu den küstennahen
Weinbergen. Bis heute steht fast die Hälfte aller Anpflanzungen auf
wurzelechten Rebstöcken, die den Charakter der Rebsorten besser als Pfropfreben
hervorbringen.
Die Rebsorten
Hauptrebsorte auf den D.O.-Flächen ist die Monastrell.
Zugelassen sind auch die rote Garna-cha tinta, Garnacha Tintorera, Tempranillo,
Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah und die weissen Sorten Airén, Merseguera,
Macabeo, Malvasía und Chardonnay.
Der Wein
Rotweine sind kirschrot mit einem violetten oder granatroten
Schimmer. In der Nase entfalten sie Noten reifer Früchte und gelegentlich
Rosinennuancen aufgrund der starken Sonnenstrahlung in diesem Gebiet. Am Gaumen
zeigen sie sich körperreich, warm und geschmeidig.
Die Weissweine haben im Allgemeinen eine strohgelbe Farbe,
sind fruchtig und besitzen eine recht gute Aromaintensität, obwohl sie am
Gaumen gelegentlich eine etwas geringe Säure zeigen.